29
Sep
2011

Kuressaare

Seit meinem letzten Eintrag sind ein paar Tage vergangen, und Routine oder Langeweile sind noch immer nicht in Sicht. Diesen Eintrag schreibe ich schon im Hotel Arensburg in Kuresaare auf der Insel Saaremaar. Das Hotel ist piekfein, im Hotelrestaurant hat mir die Kellnerin mit Samthandschuhen das Besteck serviert, was mich auch ein bisschen eingeschüchtert hat, denn in solchen Situationen habe ich immer Angst mich daneben zu benehmen.

Mein Aufenthalt in Pärnu ist also schon zu Ende. Ich habe mich mit ein bisschen Wehmut von Ave, Gert und der Stadt verabschiedet. Es waren schöne eineinhalb Wochen, die ich hier verbracht habe, und ich habe sehr nette Leute kennengelernt. Und die letzten Tage waren nochmal ziemlich cool.

Die Moorwanderung war ein Highlight. Es ist, als ob man durch ein riesiges Salatbuffet marschiert - an manchen Stellen trägt einen das Gemüse, an manchen Stellen gibt es nur Marinade. Und alle Abstufungen dazwischen, von "mit Vorsicht begehbar" über "mit Schneeschuhen begehbar" bis "trägt nicht einmal mit Schneeschuhen". Der Park Ranger, der uns da herumgeführt hat, hat sich übrigens als der Vize-Weltrekordhalter im Kiiking herausgestellt. Was man für Leute trifft.
Das Gebiet des Nationalparks wird alle Jahre im Frühjahr überschwemmt. Dann steht kilometerweit das Wasser meterhoch auf den Feldern, im Wald auf den Straßen, zwischen den paar verbliebenen Bauernhöfen. Man nennt es dort die fünfte Jahreszeit. Das Hochmoor ist dann sogar der vergleichsweise trockenste Platz dort. Aber der Nationalpark wird dann auch von tausenden Kajakfahrern bevölkert.

Zurück in Pärnu hatte ich noch ein bisschen Zeit um mit Ave einkaufen zu gehen für den österreichischen Kochabend. Zusammen mit drei anderen Deutschlehrerinnen von anderen Schulen bereiteten wir Kürbiscremesuppe und Kaiserschmarrn zu. Kürbiskernöl hatte ich aus Österreich mitgebracht, statt Zwetschkenröster gab es Pflaumenkompott. Man muss halt ein wenig improvisieren. Für den richtigen Kaiserschmarrn ist es sowieso am besten, nach Österreich zu fahren.
Das Interesse war sehr groß - ob man das Öl auch in Estland bekommt, wie man den Eischnee in den Schmarrnteig einarbeiten muss, usw. Auch die Austriazismen, die mir quasi zwangsläufig rausgerutscht sind, waren ein mit Interesse aufgenommenes Thema. Achja, geschmeckt hat es auch.

Während dieser Veranstaltung hat mit Ave auch gesagt, dass ich am nächsten Tag nach Tartu mitfahren könnte. Die holländische Schülergruppe würde dort das Aahaa-Zentrum besuchen, und Ave sollte als Begleitlehrerin mit, und ursprünglich sollte ich daher am Mittwoch alleine unterrichten. Aber Ave hat es irgendwie so gedreht, dass sie eine Vertretung gefunden hat, und ich konnte also mit nach Tartu... jetzt hab ich dann eh schon fast alle Ecken von Estland gesehen. Aber ich bin zufrieden, keine Frage.
Das Aahaa-Zentrum ist ein kürzlich eröffnetes Wissenschaftsmuseum. Wirklich schön gemacht, lustige und originelle Aktivitäten.
Von Tartu zurück haben Ave, Gert und ich noch ein, zwei Bier im Alexanderi-Pub, dem Stammlokal der Lehrerpartie, gestemmt. Ein Bikerlokal, nebenbei bemerkt.

Heute drei Stunden unterrichten, Mittagessen, eine Stunde Vortrag im Humanitaarümnaasium, wo Epp und Ene arbeiten, die ich schon am Kochabend kennengelernt hatte. Dann heim und packen und zum Bus, und hier bin ich. Und über die Insel schreib ich morgen, denn ich bin müde und sollte wirklich ins Bett gehen.
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