12
Okt
2011

Gespräch mit Kersti Vana - Fortsetzung

Heute war ein ereignisloser Tag. In der 7. Klasse funktioniert mein Unterricht irgendwie nicht so super. Die Kombination "Nicht-wirklich-Deutsch-können", "von-Haus-aus-eher-nicht-mit-dem-Lehrer-reden-wollen" und "keinen-Bock-auf-Lernen-haben-weil-Hormone" erweist sich auch in Estland als ziemlich ungünstig. Neuigkeitswert dieser Erkenntnis? Zugegeben, nicht viel.
Da ich heute in der Deutschstunde zeitweilig alleine war, weil Krista mit ihrer Klasse ins Theater fahren musste, nutzte ich auch die Gelegenheit, mit den Schülern ein wenig über ihre Schule zu plaudern. Grundtenor: im Allgemeinen halbwegs zufrieden ("Es geht"), Prüfungen gibt es mäßig viele bis zu viele, über den Umfang der Hausübungen stöhnen alle.
Ich konnte auch eine Mathematik-Stunde hospitieren. Auch hier nicht viel Neues, eine normale Übungsstunde, freundliche Lehrerin. Diese setzt auch kooperative Gruppenarbeiten ein, was ganz gut kam. Sie sagte mir, wieviel man als Lehrer in Estland verdient. 700 Euro. Für eine volle Lehrverpflichtung. Und das Preisniveau ist in Estland nicht so viel niedriger. Und im Restaurant essen ist sogar vergleichsweise teuer.

Mit Kersti Vana sprach ich gestern auch über Zuwanderer und die russisch-stämmige Minderheit. Letztere ist in Tabasalu praktisch bedeutungslos. Es gibt so wenige Russen und auch keine Probleme mit ihnen. Immigration ist in Estland irrelevant. Kaum jemand will dorthin ziehen, und die Einwanderungsbestimmen sind recht streng. Zwei- bis dreihundert Bewerber gibt es jedes Jahr, hauptsächlich Russen, Weißrussen und Ukrainer, vereinzelt auch Afrikaner. Zehn von ihnen dürfen ins Land. Aus der EU kommt eher niemand dauerhaft her. Abgesehen von Wochenendhäusern, die von Finnen, Schweden, Deutschen und Polen ganz gern gekauft werden.
Vor zwei Jahren hat man hier am Gymnasium eine Umfrage unter Eltern und Schülern durchgeführt, um zu sehen, wie es um die Zufriedenheit mit der Schule steht. Ca. 70% der Schüler wie der Eltern gaben an zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Eben so gut schnitten die Lehrer ab, sie werden überwiegend als freundlich und hilfsbereit gesehen. Dem stehen 6-7% gegenüber, die genau das Gegenteil behaupten. Wie diese Ergebnisse einzuschätzen sind, ließ Kersti offen.


Morgen gehts nach Väana, dort gibt es eine Schule auf einem Gutshof. Um 11 Uhr sind wir wieder zurück, und ich kann ein paar Stunden halten. Der vorletzte Tag am Tabasalu Ühisgümnaasium...
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